Jetzt ist es offiziell: Ich bekomme das Literaturstipendium des Kulturreferats München in der Sparte Kinderbuch!
Es ist so aufregend und richtig glauben kann ich es noch immer nicht. Das Stipendium ist wirklich großartige Auszeichnung und ich könnte nicht stolzer sein, dass ich es für „Rosalinde Rocket – Wo geht’s denn hier ins Weltall?!“ bekomme. Wie toll, toll, toll!
Das schreibt die Jury:
Alexandra Gutzke: „Rosalinde Rocket – Wo geht’s denn hier ins Weltall?“ (Kinderbuchprojekt)
Rosalinde will schon ihr Leben lang Astronautin werden. Also schon sehr lange, denn sie ist neun. Als sie erfährt, dass von einem Weltraumbahnhof an der Nordsee die erste deutsche Rakete ins Weltall starten wird, bricht sie dorthin auf, zusammen mit dem Nachbarsjungen Timor und ihrem Leihdackel Herrn Biber. Die drei kommen zwar nur bis zur Sternwarte ihrer Stadt, können aber von dort aus eine Kollision der Nordseerakete heldenhaft verhindern.
In ihrem Kinderroman-Debüt erzählt Alexandra Gutzke, was Kinder sich wünschen: eine turbulente, ein bisschen verrückte Geschichte über ein selbstbewusstes Mädchen, das seine Sehnsucht in Realität verwandelt. Die Textprobe ist stilsicher und mit großer Leichtigkeit geschrieben, voller Wortwitz und Situationskomik.
Zusätzlich gibt es eine zweite, hintergründige Ebene, die von der Schwere des Lebens han-delt. So ist der Hund Herr Biber sehr krank, und Rosi hofft, dass im Weltall ein Medikament für ihn erfunden werden kann. Und Rosis Papa ist vor zwei Monaten ausgezogen. Die Eltern haben die Trennung gut organisiert, zum Beispiel gibt es Mamawochen und Papawochen. Doch Rosis Trennungsschmerz ist viel größer, als sie selbst und ihre Eltern es wahrhaben wollen. Davon erzählt die Autorin mit großer Sensibilität und sprachlicher Subtilität. Der Text bietet also zugleich Lesevergnügen und eine unaufdringliche Trennungsgeschichte, in der sich betroffene Kinder wiederfinden können. Mit sicherem Gespür für die Proportionen von Leichtem und Schwerem verspricht uns die Autorin ein glückliches Ende ohne Zauberei und im Rahmen des realistisch Möglichen.
Alexandra Gutzke, 1984 im Ruhrgebiet geboren, hat in Bielefeld Germanistik studiert und arbeitet als Jugendschutzbeauftragte, Journalistin und freie Autorin.
Tatsächlich liegt mir die Protagonistin Rosi sehr am Herzen. Obwohl wir unterschiedlicher kaum sein könnten, fühle ich mich ihr ganz nah. Wahrscheinlich, weil ich gern genauso mutig wäre wie sie und weil ich ihre Unbedarftheit und den dollen Glauben daran, alles schaffen zu können, wenn man’s nur macht, sehr bewundere. Mit dieser Unbedarftheit hat sie mich beim Schreiben auch in eine Materie geführt, von der ich vorher nichtmal wusste, dass sie mich interessiert: Denn vor Rosalinde Rocket hatte ich weder größeres Interesse, noch irgendeine Ahnung (die hab ich allerdings noch immer nicht wirklich) von der Raumfahrtthematik. Als ich dann angefangen habe zu recherchieren, hat sich mir plötzlich ein ganzes Universum eröffnet. Wie spannend ist es bitte, im Planetarium etwas über die Entstehung der Welt zu lernen? Und wie spannend ist es bitte, unter einer riesigen Parabolantenne zu stehen und eine Ahnung davon zu bekommen, wie klein die Welt eigentlich ist?
Ganz besonderer Dank gilt Nicole Sehrig vom IUZ Bochum, die sich richtig viel Zeit genommen hat, mir alle Fragen rund um die Sternwarte zu beantworten und zusammen mit Thilo Elsner mein Manuskript gegengelesen hat (mit so guten Anmerkungen).
Jetzt freue ich mich total auf die Preisverleihung am 10. Dezember im Literaturhaus und hoffe, dass ich bis dahin nur halb so cool bin wie Rosi.